Zu den möglichen giftigen Substanzen zählen verschreibungspflichtige und rezeptfreie Arzneimittel, illegale Drogen, Gase, Chemikalien, Vitamine, Nahrungsmittel, Pilze, Pflanzen und tierische Gifte.
Manche Gifte verursachen keine Schäden, während andere zu schweren Schäden oder zum Tod führen können.
Die Diagnose basiert auf Symptomen, auf Informationen, die von der vergifteten Person und umstehenden Personen eingeholt werden, und manchmal auf Blut- und Urintests.
Medikamente sollten immer in kindersicheren Originalbehältnissen und außerhalb der Reichweite von Kindern aufbewahrt werden.
Die Behandlung besteht darin, die Körperfunktionen der Person zu unterstützen, eine weitere Aufnahme des Gifts zu verhindern, das Ausscheiden des Gifts zu beschleunigen und manchmal ein spezifisches Gegenmittel zu geben.
Mehr als 2 Millionen Menschen erleiden in den Vereinigten Staaten jedes Jahr eine Vergiftung. Medikamente – rezeptpflichtige, frei verkäufliche und illegale – sind eine häufige Ursache für schwere Vergiftungen und Todesfälle durch Vergiftung (siehe Vergiftung mit Paracetamol Vergiftung mit Paracetamol Paracetamol, ein häufiger Bestandteil vieler verschreibungspflichtiger und rezeptfreier Arzneimittel, ist in normalen Dosen unbedenklich, aber eine schwere Überdosis kann Leberversagen und Tod... Erfahren Sie mehr und Aspirin-Vergiftung Vergiftung mit Aspirin Aspirin und verwandte Medikamente, sogenannte Salicylate, sind häufiger Bestandteil vieler verschreibungspflichtiger und rezeptfreier Medikamente. In normalen Dosen sind sie unbedenklich, aber... Erfahren Sie mehr ). Andere häufige Ursachen sind Gase (z. B. Kohlenmonoxid Kohlenmonoxidvergiftung Kohlenmonoxid ist ein farbloses, geruchloses Gas, das beim Verbrennen zahlreicher Stoffe entsteht und beim Einatmen großer Mengen giftig sein kann. Kohlenmonoxidvergiftungen sind häufig. Zu... Erfahren Sie mehr ), Haushaltsmittel (siehe Vergiftung durch ätzende Stoffe Vergiftung durch ätzende Stoffe Ätzende Substanzen sind stark saure oder basische Chemikalien, die beim Schlucken schwere Verbrennungen im Mund und im Verdauungstrakt verursachen können. Bei Verschlucken können ätzende Substanzen... Erfahren Sie mehr ), landwirtschaftliche Produkte, Pflanzen Vergiftungen durch Pflanzen und Sträucher Nur wenige Zuchtpflanzen sind sehr giftig, aber viele andere haben weniger schwere toxische Wirkungen. Im Allgemeinen ist eine Vergiftung nur wahrscheinlich, wenn eine Pflanze hochgiftig ist... Erfahren Sie mehr , Schwermetalle (z. B. Eisen Eisenvergiftung Eisen ist ein lebenswichtiger Mineralstoff, aber die Einnahme von zu viel Eisen kann zu schweren Symptomen, Leberschäden und sogar zum Tod führen. Die Symptome stellen sich schrittweise ein... Erfahren Sie mehr und Blei Bleivergiftung Von einer Bleivergiftung sind viele Teile des Körpers betroffen, darunter das Gehirn, die Nerven, die Nieren, die Leber und das Blut. Kinder sind besonders gefährdet, weil sich ihr Nervensystem... Erfahren Sie mehr ), Vitamine, Tiergifte und Nahrungsmittel (insbesondere Pilze Pilzvergiftung (Giftpilze) Viele Pilzarten sind giftig und können je nach Pilztyp unterschiedliche Symptome verursachen. Verschiedene Pilzarten bilden unterschiedliche Toxine mit unterschiedlicher Wirkung. Das Vergiftungspotenzial... Erfahren Sie mehr und Fische und Meeresfrüchte Vergiftung durch Fisch und Meeresfrüchte Bestimmte Arten von frischem oder gefrorenem Fisch oder Schalentieren können Toxine enthalten, die eine Vielzahl von Symptomen verursachen können. Erbrechen und Durchfall ( Gastroenteritis)... Erfahren Sie mehr ). Allerdings kann so gut wie jede Substanz, die in ausreichend hoher Menge eingenommen wird, giftig (toxisch) sein.
Unbeabsichtigte Vergiftung
Vergiftungen sind die häufigste Ursache für nicht tödliche Unfälle im Haus. Kleine Kinder sind wegen ihrer Neugier oder ihres Forschungsdrangs besonders anfällig für eine versehentliche Vergiftung zu Hause, wie auch ältere Leute, häufig wegen einer Medikamentenverwechslung. Da Kinder häufig gefundene Pillen und Substanzen gemeinsam einnehmen, können Geschwister und Spielkameraden ebenfalls vergiftet worden sein. Auch Menschen im Krankenhaus erleiden oft Vergiftungen (aufgrund von Medikationsfehlern), ebenso wie Industriearbeiter (durch Exposition gegenüber giftigen Chemikalien).
Absichtliche Vergiftung
Vergiftungen können auch ein vorsätzlicher Versuch sein, einen Mord oder Selbstmord zu begehen. Die meisten Erwachsenen, die einen Selbstmordversuch mit Gift unternehmen, nehmen mehr als ein Medikament und außerdem Alkohol zu sich. Personen können mit Gift kampfunfähig gemacht werden (z. B., um diese zu vergewaltigen oder auszurauben). In seltenen Fällen vergiften Eltern mit einer Geisteskrankheit ihre Kinder, damit diese krank werden und medizinisch behandelt werden müssen (diese Erkrankung wird artifizielle Störung Auf andere übertragene artifizielle Störung Bei der auf andere gerichteten artifiziellen Störung werden Symptome einer körperlichen oder psychischen Erkrankung bei einer anderen Person vorgetäuscht oder verursacht. Meistens sind dies... Erfahren Sie mehr oder Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom genannt).
Symptome der Vergiftung
Wie viel Schaden eine Vergiftung anrichtet, hängt von dem Gift, der eingenommenen Menge und dem Alter und Gesundheitszustand der betreffenden Person ab. Manche Gifte sind schwach und verursachen nur dann Probleme, wenn sie über längere Zeit oder in wiederholt großen Mengen eingenommen werden. Andere Gifte sind so stark, dass ein einziger Tropfen auf der Haut ernsthafte Schäden verursachen kann.
Manche Gifte verursachen innerhalb von Sekunden Symptome, während andere erst nach Stunden, Tagen oder sogar Jahren Symptome hervorrufen. Manche Gifte führen zu wenigen sichtbaren Symptomen, es sei denn, dass sie lebenswichtige Organe geschädigt haben, wie etwa die Nieren oder die Leber, und diese permanent schädigen.
Konsumierte oder absorbierte Gifte sorgen in der Regel für Symptome am ganzen Körper, häufig deshalb, weil sie den Körperzellen Sauerstoff entziehen oder Enzyme und Rezeptoren aktivieren bzw. deaktivieren. Zu den Symptomen können Veränderungen im Bewusstsein, der Körpertemperatur, Herzfrequenz und Atmung sowie viele andere zählen, je nach betroffenem Organ.
Ätzende oder reizende Substanzen verletzen die Schleimhäute von Mund, Hals, Magendarmtrakt und Lungen und verursachen dadurch Schmerzen, Husten, Erbrechen und Kurzatmigkeit.
Hautkontakt mit Giften kann verschiedene Symptome hervorrufen, z. B. Ausschläge, Schmerzen und Blasenbildung. Längerer Hautkontakt kann zu Dermatitis führen.
Augenkontakt mit Giften kann das Auge verletzen, Schmerzen, Rötung und Verlust der Sehkraft hervorrufen.
Erste Hilfe bei Vergiftungen
Die erste Pflicht, wenn man einer Person mit einer Vergiftung helfen will, ist, dafür zu sorgen, dass die Umstehenden nicht auch noch vergiftet werden.
Menschen, die toxischen Gasen ausgesetzt sind, sollten schnell von der Quelle entfernt werden, vorzugsweise an die frische Luft. Rettungsversuche sollten aber nur von Fachleuten unternommen werden. Eine besondere Ausbildung und Vorsichtsmaßnahmen können bei Rettungsversuchen helfen, nicht von toxischen Gasen oder Chemikalien überwältigt zu werden. (Siehe auch Überblick über Verletzungen in Zusammenhang mit Massenvernichtungswaffen Überblick über Verletzungen in Zusammenhang mit Massenvernichtungswaffen Massenvernichtungswaffen sind Waffen, die Verletzungen bei sehr vielen Menschen gleichzeitig verursachen können. Massenverletzungen übersteigen die Kapazitäten der medizinischen Versorgung,... Erfahren Sie mehr .)
Bei verschütteten Chemikalien sollten alle kontaminierten Kleidungsstücke, auch die Socken und Schuhe und die Schmuckstücke, sofort ausgezogen bzw. abgenommen werden. Die Haut sollte gründlich mit warmem Wasser und Seife gewaschen werden. Wenn die Augen betroffen sind, sollten sie gründlich mit Wasser oder Kochsalzlösung gespült werden. Die Rettungskräfte müssen sorgfältig vermeiden, selbst vergiftet zu werden.
Wirkt die Person krank, sollte der medizinische Notruf (in Deutschland 112) gerufen werden. Umstehende sollten bei Bedarf eine Herz-Lungen-Wiederbelebung (HLW) Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Herzstillstand Bei einem Herzstillstand pumpt das Herz kein Blut und keinen Sauerstoff mehr in das Gehirn und andere Organe und anderes Gewebe. Manchmal kann der Betroffene nach einem Herzstillstand wiederbelebt... Erfahren Sie mehr vornehmen. Wirkt die Person unverletzt, können Umstehende die nächste Giftnotrufzentrale für weitere Hinweise anrufen. In Deutschland sind die bundesweit neun verfügbaren Giftnotrufzentralen unter der Ortsvorwahl + 19240 zu erreichen (Ausnahmen sind Erfurt: 0361 73073-0 und Nürnberg 0911 398-2451). Weitere Informationen gibt es beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit auf der Internetseite (http://www.bvl.bund.de/DE/01_Lebensmittel/03_Verbraucher/09_InfektionenIntoxikationen/02_Giftnotrufzentralen/lm_LMVergiftung_giftnotrufzentralen_node.html). Falls der Anrufer weiß oder feststellen kann, um welches Gift es sich handelt und wie viel davon eingenommen wurde, kann oft zu Hause mit der Behandlung begonnen werden, falls dies von der Giftnotrufzentrale empfohlen wird.
Es sollten alle Behälter mit dem Gift und alle Medikamente, die die vergiftete Person eventuell eingenommen hat (auch nicht verschreibungspflichtige Produkte), aufgehoben und dem Arzt oder Rettungspersonal ausgehändigt werden. Die Giftberatungsstelle empfiehlt möglicherweise, der vergifteten Person vor der Ankunft im Krankenhaus Aktivkohle Die Aufnahme des Gifts verhindern und, in seltenen Fällen, Brechwurzelsirup zu verabreichen, um das Erbrechen einzuleiten, besonders wenn die Person weit fahren muss, um ins Krankenhaus zu kommen. Wenn nicht spezifisch dazu angewiesen, sollten Aktivkohle und Brechwurzelsirup nicht zu Hause oder von Ersthelfern (z. B. Notarzt) verabreicht werden. Brechwurzelsirup hat unvorhersehbare Wirkungen, verursacht oft längeres Erbrechen und kann eventuell nicht genügend Gift aus dem Magen entfernen.
Diagnose einer Vergiftung
Feststellung der Art des Giftes
Manchmal Urin- und Bluttests
In seltenen Fällen Röntgenaufnahme der Brust
Zunächst muss festgestellt werden, um welches Gift es sich handelt. Anhand der Etiketten auf Flaschen und anderen Informationen von der Person selbst, den Familienmitgliedern oder Mitarbeitern kann der Arzt oder die Giftnotrufzentrale am besten das Gift identifizieren. Wenn keine Etiketten verfügbar sind, lassen sich Medikamente oft durch die Markierungen und Farben auf der Pille oder Kapsel identifizieren. Mit Labortests ist es sehr viel schwieriger, das Gift zu identifizieren, und manche Medikamente und Gifte lassen sich im Krankenhaus nicht ohne Weiteres identifizieren und messen. Manchmal können allerdings Urin- und Bluttests bei der Identifizierung helfen. Manchmal können Bluttests Auskunft über die Schwere der Vergiftung geben, aber nur bei einer kleinen Anzahl von Giften.
Ärzte untersuchen die Betroffenen auf Anzeichen, die für eine bestimmte Art von Substanz sprechen. Ärzte können z. B. nach Nadelstichen suchen, die darauf hindeuten, dass die Betroffenen sich Drogen injiziert haben (siehe Injektion von Drogen Injektion von Drogen Drogen können geschluckt, geraucht, als Pulver durch die Nase eingeatmet (geschnupft) oder gespritzt werden. Werden Drogen gespritzt, treten ihre Wirkungen eventuell rascher und schneller ein... Erfahren Sie mehr ). Zudem suchen sie nach Symptomen, die charakteristisch für bestimmte Formen von Vergiftung sind. Die Ärzte sehen nach, ob sich auf der Haut der Betroffenen Spuren eines Medikaments oder einer Substanz befinden, oder verwenden einen Drogenschnelltest mit einem Pad, um über die Haut absorbierte Drogen, die in Hautfalten, dem Gaumendach oder der Zunge zu finden sein können, nachzuweisen.
Bei manchen Vergiftungen können Röntgenbilder des Bauchraums das Vorhandensein und die Position der eingenommenen Substanzen zeigen. Vergiftungen, die man auf Röntgenbildern sehen kann, sind unter anderem Eisen, Blei, Arsen, andere Metalle und große Kokainpakete oder andere illegale Drogen, die von sogenannten Bodypackern oder Drogenkurieren geschluckt werden (siehe Bodypacking (Drogenpackungen) und Bodystuffing Bodypacking (Drogenpackungen) und Bodystuffing Damit illegale Drogen über Landesgrenzen oder andere Kontrollpunkte hinweg geschmuggelt werden können, schlucken Kuriere freiwillig Packungen, die mit Drogen gefüllt sind, oder verstecken diese... Erfahren Sie mehr ). Batterien und Magnete können ebenfalls über Röntgenbilder sichtbar gemacht werden, sowie Giftzähne, Zähne, Rückgratknorpel und andere tierische Reste, die nach einem Angriff mit einem Tier oder einem Giftbiss abgebrochen sein könnten und sich im Körper eingenistet haben.
Drogentests
Tests zum Nachweis von Drogen im Urin sind jetzt frei zum Verkauf erhältlich. Die Genauigkeit dieses Tests kann erheblich schwanken. Daher sollten die Ergebnisse nicht als ein Beweis betrachtet werden, dass bestimmte Drogen eingenommen wurden oder nicht. Die Tests sollten am besten in Absprache mit einem Fachmann erfolgen. Wenn sie ohne einen Fachmann durchgeführt wurden, sollten die Ergebnisse mit einem Fachmann besprochen werden, der mit Drogentests vertraut ist. Der Arzt kann Eltern helfen, die Testergebnisse auszuwerten und die richtigen Schlüsse zu ziehen.
Vorbeugung einer Vergiftung
In den Vereinigten Staaten hat der weit verbreitete Einsatz von kindersicheren Behältnissen mit Sicherheitsverschlüssen die Anzahl von Todesfällen durch Vergiftung bei Kindern von unter 5 Jahren beträchtlich reduziert. Um eine nicht gewollte Vergiftung zu verhindern, sollten Medikamente und andere potenziell gefährliche Substanzen in ihren Originalbehältern verwahrt und die Behälter von Kindern ferngehalten werden. Toxische Substanzen wie Insektenmittel und Reinigungsmittel sollten nicht, auch nicht nur kurz, in Trinkflaschen oder –tassen gefüllt werden. Andere vorbeugende Maßnahmen sind unter anderem:
Haushaltsprodukte deutlich kennzeichnen
Medikamente (vor allem Opioide) und toxische oder gefährliche Substanzen in abschließbaren Schränken und außer Reichweite von Kindern aufbewahren
Kohlenmonoxid-Detektoren verwenden
Abgelaufene Medikamente sollten bei Entsorgung mit Katzenstreu oder einer anderen, wenig verlockenden Substanz gemischt und dann in einem Müllbehälter entsorgt werden, der für Kinder nicht zugänglich ist. Die Betroffenen können auch eine Apotheke vor Ort um Rat fragen, wie die Medikamente ordnungsgemäß entsorgt werden sollten. Alle Etiketten sollte gelesen werden, bevor irgendwelche Medikamente eingenommen oder verabreicht oder Haushaltsprodukte verwendet werden.
Die Reduzierung verfügbarer, frei verkäuflicher Schmerzmittel in einem einzigen Schränkchen reduziert auch das Vergiftungsrisiko, besonders mit Paracetamol, Aspirin oder Ibuprofen. Die auf die Pillen und Kapseln aufgedruckten Identifizierungsmarken des Herstellers können helfen, Verwechslungen und Fehler seitens der Apotheker, medizinischen Fachkräften und Anderen zu vermeiden.
Behandlung einer Vergiftung
Manche Betroffene, die eine Vergiftung haben, müssen ins Krankenhaus eingewiesen werden. Mit sofortiger ärztlicher Behandlung erholen sich die meisten vollständig.
Die Regeln bei der Behandlung aller Vergiftungen sind dieselben:
Lebenswichtige Funktionen unterstützen wie Atmung, Blutdruck, Körpertemperatur und Herzfrequenz
Die weitere Einnahme verhindern
Das Gift weiter eliminieren
Bestimmte Gegenmittel verabreichen (Substanzen, die das Gift eliminieren, inaktiv machen oder seine Wirkung bekämpfen), wenn solche verfügbar sind
Eine neue Einnahme verhindern
Normalerweise ist das Ziel einer Behandlung im Krankenhaus, die Betroffenen am Leben zu halten, bis das Gift ausgeschieden oder vom Körper inaktiviert wurde. Die meisten Gifte werden in der Regel in der Leber deaktiviert oder im Urin ausgeschieden.
Unterstützende Behandlungsmaßnahmen ergreifen
Eine Vergiftung macht oft eine Behandlung, eine unterstützende Versorgung über eine bestimmte Zeit erforderlich, um das Herz, den Blutdruck und die Atmung zu stabilisieren, bis das Gift verschwunden oder deaktiviert ist. Ist das Vergiftungsopfer zum Beispiel stark benommen oder komatös, muss eventuell ein Beatmungsschlauch in die Luftröhre eingeführt werden. Der Schlauch wird dann mit einem Beatmungsgerät Künstliche Beatmung Künstliche Beatmung erfolgt über ein Beatmungsgerät, das den Luftstrom in die Lunge und aus ihr heraus unterstützt. Manche Patienten mit respiratorischer Insuffizienz benötigen ein solches Beatmungsgerät... Erfahren Sie mehr verbunden, das die Atmung des Patienten mechanisch unterstützt. Der Schlauch verhindert, dass das Erbrochene in die Lunge gelangt, und das Beatmungsgerät stellt eine korrekte Atmung sicher.
Auch eine Behandlung kann notwendig sein, um Krämpfe, Fieber oder Erbrechen zu verhindern. Wenn das Gift hohes Fieber verursacht, muss der Patient eventuell gekühlt werden, zum Beispiel mit einem kühlen Laken, oder manchmal durch Aufbringen von kühlem Wasser oder Eis auf die Haut.
Wenn die Nieren ihre Funktion einstellen, wird eine Blutwäsche, auch Hämodialyse Hämodialyse Die Dialyse ist ein künstlicher Prozess, um den Körper von Stoffwechselabbauprodukten und überschüssigen Flüssigkeiten zu befreien, wenn die Nieren nicht mehr richtig funktionieren. Eine Reihe... Erfahren Sie mehr genannt, nötig. Falls die Schädigung der Leber schwerwiegend ist, ist eventuell eine Behandlung wegen Leberversagens Leberversagen Leberversagen ist eine starke Verschlechterung der Leberfunktion. Leberversagen wird von einer Erkrankung oder einer Substanz verursacht, welche die Leber schädigt. Die meisten Betroffenen weisen... Erfahren Sie mehr notwendig. Sind Leber oder Nieren dauerhaft beschädigt, muss eventuell eine Lebertransplantation Lebertransplantation Unter einer Lebertransplantation versteht man die Entnahme einer gesunden Leber oder manchmal eines Teils der Leber einer lebenden Person während einer Operation und die Einpflanzung dieser... Erfahren Sie mehr oder Nierentransplantation Nierentransplantation Unter einer Nierentransplantation versteht man die Entnahme einer gesunden Niere eines lebenden oder vor Kurzem verstorbenen Spenders und die Einpflanzung dieser in den Körper eines Patienten... Erfahren Sie mehr vorgenommen werden.
Das Gift aus Augen und der Haut entfernen
Gift in den Augen oder auf der Haut sollte in der Regel mit Kochsalzlösung oder Leitungswasser in großer Menge abgewaschen werden. Manchmal wird Seife und Wasser auf der Haut verwendet.
Die Aufnahme des Gifts verhindern
Nur sehr wenige verschluckte Gifte werden so schnell aufgenommen, dass keine Maßnahmen ergriffen werden können, um sie aus dem Blutkreislauf zu entfernen. Solche Maßnahmen sind jedoch nur bei bestimmten Giften und in bestimmten Situationen wirksam.
Eine Magenentleerung (Erbrechen einleiten oder den Magen auspumpen), die früher häufig vorgenommen wurde, wird inzwischen für gewöhnlich vermieden, weil damit nur ein kleiner Anteil des Gifts entfernt wird und es zu ernsthaften Komplikationen kommen kann. Das Entleeren des Magens verbessert den Zustand eines Patienten nur selten. In seltenen Fällen wird der Magen aber ausgepumpt, wenn es sich um ein ungewöhnlich gefährliches Gift handelt oder wenn der Patient sehr krank zu sein scheint.
Bei diesem Verfahren wird ein Schlauch durch den Mund in den Magen geführt. In den Magen wird über den Schlauch Wasser zugeführt und dann abgesaugt (Magenspülung). Dieses Verfahren wird mehrmals wiederholt. Falls die Betroffenen wegen des Gifts benommen sind, führen die Ärzte zunächst einen Beatmungsschlauch aus Kunststoff über den Mund bis in die Luftröhre ein (endotracheale Intubation). Eine endotracheale Intubation trägt dazu bei, zu verhindern, dass die Flüssigkeit der Magenspülung in die Lunge gelangt.
Früher wurde häufig Kindern, die giftige Substanzen verschluckten, Brechwurzelsirup verabreicht, um sie zum Erbrechen zu bringen. Mit dieser Methode wurde jedoch in der Regel keine große Menge der verschluckten Substanz entfernt. Heute verwenden Ärzte Brechwurzelsirup nur für hochtoxische Substanzen, und wenn der Patient nicht rasch in die Notaufnahme verbracht werden kann. Im Krankenhaus verabreichen die Ärzte keinen Brechwurzelsirup, um den Magen zu leeren, weil damit unterschiedliche Effekte erzielt werden.
Aktivkohle wird manchmal in der Notaufnahme an Patienten verabreicht, die Gift geschluckt haben. Aktivkohle, bindet das Gift im Verdauungstrakt und verhindert so seine Aufnahme ins Blut. Aktivkohle wird in der Regel oral eingenommen, wenn der Patient wachsam und kooperativ ist. Die Einführung von Aktivkohle über einen Schlauch in die Nase oder den Mund bei Patienten, die entweder nicht kooperativ oder lethargisch sind, wird nicht empfohlen. Manchmal verabreichen die Ärzte alle 4 bis 6 Stunden Aktivkohle, um dem Körper zu helfen, sich von dem Gift zu reinigen. Nicht alle Gifte werden durch Aktivkohle desaktiviert. Zum Beispiel bindet Aktivkohle Alkohol, Eisen oder viele Haushaltschemikalien nicht.
Eine Spülung des gesamten Darmtrakts ist eine Behandlungsmethode, bei der das Gift aus dem Verdauungstrakt geschwemmt wird. Sie wird nur gelegentlich verwendet, zum Beispiel bei einer schweren Vergiftung, die durch Gifte verursacht wurde, die im Verdauungstrakt festsitzen oder physisch entfernt werden müssen (wie etwa Päckchen mit versteckt geschmuggelten Drogen), oder durch Gifte, die langsam aufgenommen (wie etwa bestimmte Retardpräparate) oder von Aktivkohle nicht absorbiert werden (wie etwa Eisen und Blei).
Das Ausscheiden von Gift beschleunigen
Wenn ein Gift trotz der Einnahme von Aktivkohle und Gegenmitteln Gegenmittel Eine Vergiftung ist eine Schädigung, die dadurch entsteht, dass eine toxische Substanz verschluckt oder inhaliert wird oder mit Haut, Augen und Schleimhäuten, wie beispielsweise denen von Mund... Erfahren Sie mehr weiter lebensbedrohlich bleibt, sind kompliziertere Behandlungsmethoden notwendig, um das Gift zu entfernen. Meist wird mit einer Hämodialyse und einer Aktivkohle-Hämoperfusion behandelt.
Bei einer Hämodialyse Hämodialyse Die Dialyse ist ein künstlicher Prozess, um den Körper von Stoffwechselabbauprodukten und überschüssigen Flüssigkeiten zu befreien, wenn die Nieren nicht mehr richtig funktionieren. Eine Reihe... Erfahren Sie mehr wird eine künstliche Niere (Dialysator) verwendet, um die Gifte aus dem Blutkreislauf herauszufiltern.
Bei der Aktivkohle-Hämoperfusion wird das Blut der betroffenen Person mit Aktivkohle gefiltert, um das Gift zu entfernen (siehe Tabelle Hämofiltration und Hämoperfusion: Andere Möglichkeiten zur Blutreinigung Hämofiltration und Hämoperfusion: Andere Möglichkeiten zur Blutreinigung ).
Bei jeder dieser Methoden werden kleine Sonden (Katheter) in die Blutbahnen eingeführt, eine, um das Blut aus der Arterie abzuleiten, und eine andere, um das Blut wieder einer Vene zuzuführen. Das Blut wird durch spezielle Filter geführt, die die toxische Substanz herausfiltern, bevor das Blut dem Körper wieder zugeführt wird.
Manchmal wird eine Alkali-Diurese verwendet. Hierbei wird eine Lösung mit Natriumbikarbonat (die Chemikalie in Backpulver) über die Vene verabreicht, um den Urin alkalischer oder basischer (im Gegensatz zu saurer) zu machen. Das kann bei manchen Medikamenten (wie Aspirin oder Barbiturate) die im Urin ausgeschiedene Menge erhöhen.
Gegenmittel
Zwar gibt es für die meisten Gifte und Drogen keine besonderen Gegenmittel (anders als es Fernsehen und Kino erscheinen lassen mögen), bei manchen aber schon. Zu den geläufigen Medikamenten und Drogen, die spezifische Gegenmittel erforderlich machen, zählen Paracetamol (das Gegenmittel ist N-Acetylcystein Behandlung Paracetamol, ein häufiger Bestandteil vieler verschreibungspflichtiger und rezeptfreier Arzneimittel, ist in normalen Dosen unbedenklich, aber eine schwere Überdosis kann Leberversagen und Tod... Erfahren Sie mehr ) sowie Opioide wie Heroin und Fentanyl (das Gegenmittel ist Naloxon). Auch gegen manche giftigen Bisse und Insektenstiche gibt es Gegenmittel (siehe Schlangenbisse Schlangenbisse Giftschlangen in den Vereinigten Staaten sind unter anderem Grubenottern (Klapperschlangen, Kupferköpfe und Cottonmouth) und Korallenschlangen. Eine schwere Vergiftung kann die gebissene Gliedmaße... Erfahren Sie mehr ). Nicht jeder, der Gift ausgesetzt war, benötigt ein Gegenmittel. Viele Menschen erholen sich von selbst wieder. Bei einer schweren Vergiftung können Gegenmittel aber lebensrettend sein.
Beurteilung des psychischen Gesundheitszustands
Menschen, die einen Selbstmordversuch Selbstmordverhalten Selbstmord bedeutet Tod durch eine Selbstverletzung, die zum Tode führen soll. Selbstmordverhalten schließt vollendeten, versuchten Selbstmord und Suizidalität (Selbstmordgedanken) ein. Selbstmord... Erfahren Sie mehr begehen, indem sie sich vergiften, benötigen eine psychische Untersuchung und entsprechende Behandlung.
Weitere Informationen
Im Folgenden handelt es sich um einige englischsprachige Hilfsmittel, die nützlich sein könnten. Bitte beachten Sie, dass das MANUAL nicht für den Inhalt dieser Quellen verantwortlich ist.
American Association of Poison Control Centers: Vertretung der Giftzentren mit Sitz in den USA, die über die Gift-Hotline rund um die Uhr kostenlose, vertrauliche Beratung anbieten (1-800-222-1222)
Entsorgung nicht verbrauchter Medikamente: Was Sie wissen sollten: Informationen zur sicheren Entsorgung nicht verwendeter Medikamente
PoisonHelp.org: Kostenlose, vertrauliche Online-Hilfe zu bestimmten Giften