Ein Bronchoskop hat an der Spitze eine Kamera, mit deren Hilfe durch die großen Atemwege (Bronchien) bis in die Lunge geschaut werden kann. Der Arzt kann auch kleine Werkzeuge durch das Bronchoskop einführen, damit er Proben von Gewebe aus den Lungen oder den Atemwegen entnehmen kann, um Lungenerkrankungen zu diagnostizieren und einige Lungenerkrankungen zu behandeln. Bronchoskope können biegsam oder steif sein. Die meisten Bronchoskopie-Verfahren, besonders solche zur Diagnosestellung, werden ambulant mit einem biegsamen Bronchoskop durchgeführt. Manchmal wird die Person vor dem Eingriff schläfrig gemacht (sediert), und manchmal wird eine lokale (topische) Betäubung (in die Nase und/oder inhaliert) verwendet.
Bei einigen diagnostischen und therapeutischen Verfahren wird ein starres Bronchoskop eingesetzt und unter Vollnarkose im Krankenhaus durchgeführt. Die Entfernung eines Fremdkörpers, die Kontrolle von Blutungen oder die Erweiterung der Atemwege können beispielsweise am besten durch ein starres Bronchoskop aus Metall in einem Operationssaal durchgeführt werden.
(Siehe auch Krankengeschichte und körperliche Untersuchung auf Lungenerkrankungen Krankengeschichte und körperliche Untersuchung auf Lungenerkrankungen Der Arzt oder die Ärztin fragt den Patienten zuerst nach seinen Symptomen. Engegefühl oder Schmerzen in der Brust, Kurzatmigkeit ( Dyspnoe) im Ruhezustand oder bei körperlicher Belastung, trockener... Erfahren Sie mehr und Atemsystem Überblick über das Atemsystem Um seine lebenswichtigen Funktionen aufrechtzuerhalten, muss der Körper genügend Energie produzieren. Diese Energie wird mittels Oxidation, also dem Verbrennen von Molekülen aus Nahrungsmitteln... Erfahren Sie mehr .)
So funktioniert die Bronchoskopie mit einem biegsamen Schlauch
Um die Atemwege direkt betrachten zu können, führt der Arzt ein biegsames Bronchoskop durch das Nasenloch oder den Mund des Patienten in die Atemwege ein. Die vergrößerte Abbildung des eingekreisten Bereichs stellt die Sicht des Arztes dar. |
Ein Bronchoskop kann verwendet werden, um
die Atemwege und des Kehlkopfs (Larynx) bei Patienten zu untersuchen, die Verbrennungen erlitten oder Rauch eingeatmet haben können
Die Ursache von Lungeninfektionen (z. B. eine Lungenentzündung) zu bestimmen, wenn der Verdacht besteht, dass ungewöhnliche Bakterien der Auslöser sind oder dass die Infektion schwer zu behandeln ist (z. B. bei Personen mit AIDS Infektion mit dem humanen Immundefizienz-Virus (HIV) Eine Infektion mit dem humanen Immundefizienzvirus (HIV) ist eine Virusinfektion, die nach und nach bestimmte weiße Blutkörperchen zerstört und die mit antiretroviralen Medikamenten behandelt... Erfahren Sie mehr oder anderen Immunsystemschwächen Übersicht über Immundefektkrankheiten Immundefektkrankheiten sind durch eine Fehlfunktion des Immunsystems gekennzeichnet. Hierdurch kommt es zu Infektionen, die häufiger wiederkehren, schwerwiegender sind und länger als gewöhnlich... Erfahren Sie mehr )
Die Atemwege zu untersuchen und Gewebeproben aus Bereichen zu entnehmen, die Krebs haben könnten (kanzerös)
Eine Blutungsquelle in den Lungen zu untersuchen
Eine Bronchoskopie dient auch zur Behandlung bestimmter Erkrankungen. Zum Beispiel kann das Bronchoskop verwendet werden, um:
Dabei muss ein Schlauch zur Unterstützung der Atmung eingesetzt werden (endotracheale Intubation Künstliche Beatmung Künstliche Beatmung erfolgt über ein Beatmungsgerät, das den Luftstrom in die Lunge und aus ihr heraus unterstützt. Manche Patienten mit respiratorischer Insuffizienz benötigen ein solches Beatmungsgerät... Erfahren Sie mehr ).
Medikamente in bestimmte Bereiche der Lunge abzugeben
Sekrete, Blut, Eiter und Fremdkörper zu entfernen
Mindestens 6 Stunden vor einer Bronchoskopie sollten Patienten nichts mehr essen oder trinken. Patienten erhalten bei einer biegsamen Bronchoskopie oft ein Mittel, dass sie müde macht (Sedierung). In der Regel wird eine Vollnarkose verabreicht, um eine starre Bronchoskopie durchzuführen.. Bei der biegsamen Bronchoskopie werden Rachen und Nasengang mit einem lokalen Betäubungsmittel besprüht. Dann wird das Bronchoskop durch ein Nasenloch, den Mund oder durch einen Atemschlauch in die Atemwege der Lungen eingeführt.
Nach der Bronchoskopie wird der Patient 2 bis 4 Stunden lang überwacht. Wenn eine Gewebeprobe entnommen wurde, kann der Brustkorb geröntgt und auf Komplikationen wie Blutungen oder einen Pneumothorax Pneumothorax Der Pneumothorax bezeichnet das Vorhandensein von Luft zwischen den zwei Schichten der Pleura (dünne, durchsichtige, zweischichtigen Membran, welche die Lunge überzieht und die Innenseite der... Erfahren Sie mehr (Luft im Brustkorb außerhalb der Lungen) untersucht werden.
Mit einer Bronchoskopie durchgeführte Verfahren
Manchmal werden im Rahmen einer Bronchoskopie zusätzliche Verfahren durchgeführt, um Proben für eine Untersuchung im Labor zu entnehmen.
Eine bronchoalveoläre Lavage bietet die Möglichkeit, Proben aus den kleineren Atemwegen und den Lungenbläschen (Alveolen) zu entnehmen, die bronchoskopisch nicht betrachtet werden können. Nachdem das Bronchoskop in einen der kleinen Atemwege geschoben wurde, wird darüber Salzlösung eingeflößt. Anschließend wird die mit Zellen und Bakterien angereicherte Flüssigkeit in das Bronchoskop zurückgesaugt. Die Untersuchung dieses Materials unter dem Mikroskop hilft bei der Diagnose von Infektionen und Krebserkrankungen. Die Flüssigkeit kann auch in Behälter mit speziellen Nährböden gegeben und eine Zeit lang stehen gelassen werden, bis sich die Bakterien vermehren (Kultivierung), sodass sich Infektionen besser erkennen lassen.
Eine transbronchiale Lungenbiopsie umfasst die Entnahme einer Gewebeprobe aus der Lunge mit einer durch einen Arbeitskanal im Bronchoskop vorgeschobenen Zange. Das Bronchoskop wird in immer kleinere Atemwege eingeführt, bis der verdächtigte Bereich erreicht wird. Mit einem Fluoroskop (einem bildgebenden Gerät, das Strukturen im Innern des Körpers dank Röntgenstrahlung auf einem Bildschirm sichtbar macht) kann der betreffende Bereich identifiziert werden. Eine solche Sichtkontrolle kann auch das Risiko senken, dass die Lunge versehentlich durchbohrt wird und Luft in den Pleuraraum gelangt (Pneumothorax Pneumothorax Der Pneumothorax bezeichnet das Vorhandensein von Luft zwischen den zwei Schichten der Pleura (dünne, durchsichtige, zweischichtigen Membran, welche die Lunge überzieht und die Innenseite der... Erfahren Sie mehr ). Die transbronchiale Lungenbiopsie birgt zwar erhöhte Risiken für Komplikationen während der Bronchoskopie, liefert aber oft wichtige zusätzliche Informationen für die Diagnose und kann unter Umständen einen größeren chirurgischen Eingriff überflüssig machen.
Eine transbronchiale Nadelaspiration wird manchmal auch vorgenommen. Bei diesem Verfahren wird eine Nadel durch das Bronchoskop in die Bronchienwand eingeführt. Die Nadel kann unter direkter Visualisierung durch die Wand eines großen Atemwegs oder mithilfe einer Röntgenmaschine zur Visualisierung durch die Wand eines kleinen Atemwegs geführt werden. Dadurch können Zellen von verdächtigen Lymphknoten entnommen und unter dem Mikroskop untersucht werden. Die endobronchiale Ultraschalluntersuchung (EBUS) kann bei der Nadelbiopsie Nadelbiopsie von Brustfell oder Lunge Bei einer Nadelbiopsie wird eine Biopsienadel in die Lunge oder in die Membran um die Lunge herum (Pleura) eingeführt und damit ein Gewebestück zur Untersuchung entnommen. Eine Nadelbiopsie... Erfahren Sie mehr unterstützend eingesetzt werden.