Krankengeschichte und körperliche Untersuchung auf Lungenerkrankungen

VonRebecca Dezube, MD, MHS, Johns Hopkins University
Überprüft/überarbeitet Mai 2021
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Krankengeschichte

Der Arzt oder die Ärztin fragt den Patienten zuerst nach seinen Symptomen. Engegefühl oder Schmerzen in der Brust, Kurzatmigkeit (Dyspnoe) im Ruhezustand oder bei körperlicher Belastung, trockener oder produktiver Husten, Bluthusten (Hämoptyse) sowie keuchende Atmung lassen eine Erkrankung von Lunge oder Atemwegen vermuten. Allgemeinere Symptome wie Fieber, Schwäche, Erschöpfung und ein generelles Krankheitsgefühl weisen manchmal ebenfalls auf eine Erkrankung von Lunge oder Atemwegen hin.

Anschließend fragt der Arzt den Patienten:

  • Nach früheren Lungenerkrankungen und -infektionen

  • Andere aktuelle und frühere gesundheitliche Probleme und Behandlungen

  • Nach früherem Kontakt mit Chemikalien, Stäuben, Schimmel oder Tieren

  • Nach Medikamenten-/Drogen-, Alkohol- und Tabakkonsum

  • Zum Umfeld zu Hause und am Arbeitsplatz

  • Nach Reisen

  • Zu Freizeitaktivitäten

Weitere Fragen gehen dahin, ob Familienmitglieder des Patienten unter Lungen- oder Atemwegserkrankungen sowie unter anderen Krankheiten leiden oder gelitten haben, welche die Lunge oder die Atemwege in Mitleidenschaft ziehen können (wie z. B. Blutgerinnungsstörungen und allgemeine Entzündungskrankheiten). Der Arzt oder die Ärztin fragt auch nach anderen häufigen Symptomen und anderen Erkrankungen, die vielleicht gar nicht mit dem Atemsystem zusammenzuhängen scheinen.

Körperliche Untersuchung

Bei der körperlichen Untersuchung werden das Körpergewicht und das allgemeine Erscheinungsbild des Patienten notiert. Die allgemeine Stimmung und Verfassung des Betroffenen werden ebenfalls notiert, da diese von einer Lungen- oder Atemwegserkrankung beeinflusst sein können. Der Patient wird möglicherweise darum gebeten, ein paar Schritte zu gehen oder eine Treppe hinaufzusteigen, damit beurteilt werden kann, ob diese Aktivitäten zu Kurzatmigkeit führen. Währenddessen kann eine Pulsoximetrie durchgeführt werden, mit der die Sauerstoffmenge im Blut bestimmt wird. Damit kann festgestellt werden, ob der Sauerstoffspiegel im Blut niedrig ist oder ob er bei Belastung sinkt.

Die Beurteilung der Hautfarbe ist wichtig, da Blässe auf eine Anämie (Blutarmut) oder schlechte Durchblutung und eine bläuliche Verfärbung (Zyanose) auf zu wenig Sauerstoff im Blut hindeuten kann. Die Finger werden auf Folgendes untersucht: Trommelschlägelfinger (Vergrößerung der Fingerkuppen).

Die Brust wird daraufhin untersucht, ob die Atemfrequenz und die Atembewegungen normal sind. Mit einem Stethoskop wird auf Atemgeräusche untersucht und beurteilt, ob die Atemwege frei sind und ob die Lungen Flüssigkeit enthalten oder auffällige Geräusche machen. Beim Abklopfen (Perkussion) des Brustkorbs und/oder beim Fühlen der Übertragung von Schwingungen im Brustkorb während des Sprechens kann oft bestimmt werden, ob die Lungen mit Luft gefüllt oder eingefallen sind, und ob der Raum um die Lungen herum Flüssigkeit enthält.

Nicht nur der Brustkorb, sondern der gesamte Körper muss vielleicht untersucht werden, da Erkrankungen der Lunge auch andere Körperorgane beeinträchtigen können. Außerdem können einige Symptome, die auf eine Lungenerkrankung hindeuten, auf ein Problem an anderer Stelle im Körper zurückzuführen sein. Zum Beispiel kann Kurzatmigkeit eine Anomalie der Nieren oder des Herzens bedeuten.