HealthDay
ERKRANKUNG

Übersicht über die Ernährung

VonShilpa N Bhupathiraju, PhD, Harvard Medical School and Brigham and Women's Hospital;
Frank Hu, MD, MPH, PhD, Harvard T.H. Chan School of Public Health
Überprüft/überarbeitet Feb. 2023
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN

Als Ernährung gilt der Prozess des Essens und Trinkens, der Aufnahme und der Verwertung von Nährstoffen, die der Körper für Wachstum, Entwicklung und zur Aufrechterhaltung des Lebens benötigt.

Um sich richtig zu ernähren, braucht der Mensch gesunde Nahrung, die eine Vielzahl von Nährstoffen enthält – also die Stoffe, die den Körper nähren. Eine gesunde Ernährung sorgt für ein angemessenes Körpergewicht mit einer gesunden Verteilung von Fett- und Muskelmasse (dem Anteil von Fett und Muskeln im Körper), mit der man in der Lage ist, die täglichen körperlichen und geistigen Aufgaben zu meistern und das Risiko für Krankheiten und Behinderungen zu minimieren.

In den Dietary Guidelines for Americans 2020-2025 (Ernährungsrichtlinien für US-Amerikaner 2020–2025) des US-amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA) steht: „Eine gesunde Ernährung besteht aus Nahrungsmitteln und Getränken aller Nahrungsmittelgruppen, die reich an Nährstoffen sind, und zwar in den empfohlenen Mengen und innerhalb der Kaloriengrenzen.“ Gemäß diesen Richtlinien sind die wesentlichen Elemente für eine gesunde Ernährung, u. a.:

  • Gemüse aller Art: dunkelgrün, rot und orange, Bohnen, Erbsen und Linsen, stärkehaltige und andere Gemüsesorten

  • Früchte, insbesondere als ganze Frucht

  • Getreide, davon mindestens die Hälfte aus Vollkorn

  • Milchprodukte, einschließlich fettfreier oder fettarmer Milch, Joghurt und Käse und/oder laktosefreier Versionen sowie mit Vitaminen angereicherter Sojagetränke und Joghurt als Alternativen

  • Proteinhaltige Nahrungsmittel wie mageres Fleisch, Geflügel, Eier, Meeresfrüchte, Bohnen und Erbsen, Nüsse, Getreide und Sojaprodukte

  • Öle, einschließlich pflanzlicher Öle und Öle aus Nahrungsmitteln, etwa aus Meeresfrüchten und Nüssen

Zu viel Essen kann zu Adipositas (Fettleibigkeit) führen. Eine übermäßige Aufnahme von bestimmten Nährstoffen, meist Vitaminen oder Mineralstoffen, wirkt sich schädlich (toxisch) auf den Körper aus. Ist die Versorgung mit Nährstoffen unzureichend, kann dies zu Unterernährung führen.

Beurteilung des Ernährungsstatus

Um festzustellen, ob Patienten Nährstoffe in angemessenem Umfang aufnehmen, fragen Ärzte nach ihren Ernährungsgewohnheiten und -formen und führen bei ihnen eine körperliche Untersuchung zur Beurteilung von Körperaufbau und -funktion durch.

Körpergröße und -gewicht sowie der Body Mass Index (BMI) werden ermittelt. Der BMI errechnet sich als Gewicht in Kilogramm, dividiert durch die Größe in Metern zum Quadrat. Ein BMI zwischen 18,5 und 24,9 gilt im Allgemeinen für Männer und Frauen als normal oder gesund. In den USA und anderen Ländern mit guter Nahrungsversorgungslage haben viele Menschen einen BMI über 24. Der Erhalt eines angemessenen Körpergewichts ist wichtig für die körperliche und psychische Gesundheit. Eine Standardtabelle für Gewicht nach Größe kann als Leitlinie verwendet werden, aber der BMI ist verlässlicher.

Der BMI berücksichtigt jedoch keine Abweichungen in der Körperzusammensetzung. Hierfür kann der Taillenumfang gemessen werden. Das Fett im Bauchbereich ist manchmal ein genaueres Maß für Übergewicht oder für gesundheitsschädigendes Fett, das sich in den inneren Organen ablagert und häufig auf ein Risiko für Herzerkrankungen und Stoffwechselstörungen hinweist.

Der Gehalt vieler Nährstoffe lässt sich im Blut, im Innern einiger Zellen und manchmal in Gewebe messen. Beispielsweise kann ein Proteinmangel über die Bestimmung des Spiegels von Albumin, dem Hauptprotein im Blut, leichter festgestellt werden. Bei Mangelernährung sinken die Nährstoffspiegel. Ob diese Messungen jedoch zuverlässig auf den Ernährungsstatus hinweisen, hängt davon ab, wo die Messung vorgenommen wurde (z. B. ob in den Zellen oder im Blut), da auf die Nährstoffspiegel innerhalb von Zellen eher ein Rückschluss auf den nutzbaren oder verfügbaren Nährstoff gezogen werden kann als auf den Nährstoffgehalt im Blut.

Körperzusammensetzung

Die Körperzusammensetzung bezieht sich in der Regel darauf, aus wie viel Fett und wie viel Muskelmasse der Körper besteht, was typischerweise in Prozent des Körperfetts ausgedrückt wird. Die Körperzusammensetzung wird manchmal wie folgt ermittelt:

  • Messung der Hautfaltendicke

  • Durchführung einer bioelektrischen Impedanzanalyse

Zu den genaueren Methoden zur Bestimmung dieses Prozentsatzes zählen das Wiegen von Personen unter Wasser (hydrostatisches Wiegen) und die Durchführung einer Dual-Röntgen-Absorptiometrie (DXA) sowie Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRT). Diese genaueren Methoden sind jedoch nicht einfach anzuwenden, können teuer sein, setzen Menschen unnötiger Strahlung aus (CT-Scans) und sind nicht immer verfügbar. Sie werden meistens in der Forschung eingesetzt.

Hautfaltendicke: Die Körperzusammensetzung lässt sich durch Messen der Dicke des Unterhautfettgewebes (Hautfaltendicke) schätzen. Eine Hautfalte wird auf der Außenseite des linken Oberarms (Trizeps-Hautfalte) vom Arm weggezogen und mit einem Messzirkel ermittelt. Als normal gilt eine Hautfaltendicke von etwa 1,2 cm bei Männern und 2,5 cm bei Frauen. Dieser Messwert kann in Verbindung mit dem Umfang des linken Oberarmes zur Bestimmung des Skelettmuskelanteils im Körper dienen (Lean Body Mass oder LBM).

Bioelektrische Impedanzanalyse: Die bioelektrische Impedanzanalyse misst den elektrischen Widerstand der Körpergewebe bei einer unmerklich geringen Spannung. Normalerweise stehen die Patienten dabei barfuß auf Metallplatten. Es wird Strom, den die betroffene Person nicht spürt, durch einen Fuß nach oben und durch den anderen Fuß wieder zurück nach unten geleitet. Das Körperfett und die Knochen setzen dem Strom einen größeren Widerstand entgegen als die Muskeln. Der Messwert des Widerstands lässt Rückschlüsse auf den Anteil des Körperfetts zu. Der Test dauert ungefähr 1 Minute.

Hydrostatisches Wiegen: Die Betroffenen werden in einem kleinen Becken unter Wasser gewogen, und dieses Gewicht wird mit ihrem Gewicht an Land verglichen. Knochen und Muskeln haben eine höhere Dichte als Wasser; deshalb wiegt eine Person mit einem hohen Anteil an schlankem Gewebe unter Wasser mehr als eine Person mit hohem Fettanteil. Diese Methode ist die zuverlässigste, sie erfordert jedoch eine Spezialausrüstung, die nicht ohne weiteres verfügbar ist, sowie einigen Zeitaufwand und Erfahrung in der Durchführung.

Dual-Röntgen-Absorptiometrie (DXA): Mit diesem Bildgebungsverfahren lassen sich die Menge und Verteilung von Körperfett genau bestimmen. Für das sichere DXA-Verfahren wird eine sehr geringe Strahlendosis verwendet. Es ist allerdings zu teuer, um es als Routineverfahren einzusetzen.

CT-Scans und MRTs, die zwar in der Regel nicht allein zur Verbesserung der Gesundheit zur Verfügung stehen, liefern die ausführlichste und genaue Körperzusammensetzungsanalyse, da sie exakter bestimmen können, wie viel Fett sich im Gewebe befindet, einschließlich der inneren Muskeln und Organe, und das schädlichere Fett an Bauch und inneren Organen (viszerales Fett) von dem weniger schädlichen Fett unter der Haut (subkutanes Fett) unterscheiden können.

Tabelle

Ernährungskomponenten

Nährstoffe werden generell in zwei Klassen eingeteilt:

  • Makronährstoffe: Makronährstoffe werden jeden Tag in erheblicher Menge benötigt. Zu ihnen zählen Proteine (Eiweiße), Fette und Kohlenhydrate, einige Mineralstoffe und Wasser.

  • Mikronährstoffe: Der tägliche Bedarf an Mikronährstoffen liegt zwischen tausendstel Gramm (Milligramm) und Millionstel Gramm (Mikrogramm). Dazu zählen Vitamine und bestimmte Mineralstoffe, mit deren Hilfe der Körper Makronährstoffe verwerten kann. Diese Mineralstoffe werden als Spurenelemente bezeichnet, da der Körper nur sehr kleine Mengen davon benötigt.

Für jede Kalorie verbrauchter Energie sollte 1 Milliliter Wasser zugeführt werden, das sind täglich etwa 2,7 Liter täglich für Frauen und 3,7 Liter für Männer. Der Wasserbedarf lässt sich über den natürlichen Wassergehalt vieler Lebensmittel sowie durch Trinken von Frucht- oder Gemüsesäften, koffeinfreien Kaffee oder Tee oder auch Wasser selbst decken. Alkoholische Getränke, koffeinhaltiger Kaffee, Tee und Limonaden stimulieren gleichzeitig die Harnproduktion, sodass sie in dieser Hinsicht weniger nützlich sind.

Die übliche Kost enthält bis zu 100.000 verschiedene Stoffe. Aber nur 300 davon sind als Nährstoffe klassifiziert und nur 45 sind essenzielle Nährstoffe:

  • Vitamine

  • Mineralstoffe

  • Einige Aminosäuren (Bestandteile von Proteinen)

  • Einige Fettsäuren (Bestandteile von Fetten)

Essenzielle Nährstoffe können nicht im Körper synthetisiert werden und müssen mit der Nahrung aufgenommen werden.

Nährstoffe, die der Körper aus anderen Bestandteilen herstellen kann, werden als nicht essenziell bezeichnet. Unter bestimmten Bedingungen, wie z. B. bei Krankheit oder unter Stress, produziert der Körper jedoch möglicherweise nicht genug von diesen nicht-essenziellen Nährstoffen. Dann müssen sie über die Ernährung aufgenommen werden, wodurch sie zu bedingt essenziellen Nährstoffen werden.

Nahrungsmittel enthalten darüber hinaus viele weitere Bestandteile, einschließlich Ballaststoffe (wie Zellulose, Pektine und pflanzliche Gummistoffe).

Nahrungsmittel können Zusätze (wie Konservierungsstoffe, Emulgatoren, Antioxidantien und Stabilisatoren) enthalten, welche die Produktion, Verarbeitung, Lagerung und Verpackung von Nahrungsmitteln erleichtern.

Der Alterungsprozess im Visier: Ernährung

Unter einer Diät versteht man das, was eine Person isst, unabhängig vom Ziel. Die beste Diät für ältere Menschen konnte noch nicht definiert werden. Jedoch kann es Menschen guttun, ihre Ernährung mit zunehmendem Alter in mancher Hinsicht umzustellen, je nachdem, wie sich ihr Körper mit dem Alter verändert. Für Nährstoffe wie Kohlenhydrate und Fette sind keine Änderungen erforderlich.

  • Kalorien: Mit dem Älterwerden neigen Menschen dazu, weniger aktiv zu werden, damit also weniger Energie zu verbrauchen, was leichter zu einer Gewichtszunahme führt. Der Versuch, weniger Kalorien zu sich zu nehmen, um nicht zuzunehmen, kann zu einer Mangelernährung mit manchen Nährstoffen führen, besonders mit Vitaminen und Mineralstoffen. Falls ältere Menschen körperlich aktiv bleiben, ist es möglich, dass sich ihr Kalorienbedarf nicht ändert.

  • Protein: Mit dem Älterwerden verlieren die meisten Menschen Muskelmasse. Wenn sie nicht genug Protein zu sich nehmen, kann dieser Verlust von Muskelmasse noch stärker ausfallen. Menschen, die Essprobleme haben (beispielsweise bedingt durch Schluckbeschwerden oder dentale Probleme), können Protein aus Nahrungsmitteln aufnehmen, die leichter zu kauen sind als Fleisch. Dazu zählen z. B. Fisch, Milchprodukte, Eier, Erdnussbutter, Bohnen und Sojaprodukte.

  • Ballaststoffe: Durch Zufuhr ausreichender Mengen von Ballaststoffen kann der mit zunehmendem Alter träger werdende Verdauungstrakt beschleunigt werden. Ältere Menschen sollten 8 bis 12 Portionen von Nahrungsmitteln mit hohem Ballaststoffgehalt täglich essen. Am besten ist es, Ballaststoffe aus Nahrungsmitteln aufzunehmen, doch können auch Ballaststoffergänzungsmittel wie Flohsamenschalen (Psyllium) notwendig werden.

  • Vitamine und Mineralstoffe: Ältere Menschen sollten möglicherweise Ergänzungspräparate mit speziellen Vitaminen und Mineralstoffen zusätzlich zu einem Multivitaminpräparat zu sich nehmen. Beispiele dafür sind Kalzium, Vitamin D und Vitamin B12. Der Erhalt von ausreichend Kalzium und Vitamin D über die Nahrung ist schwierig. Diese Nährstoffe tragen zur Stabilität der Knochenstärke bei, was besonders für ältere Menschen wichtig ist. Manche älteren Menschen nehmen nicht mehr ausreichend Vitamin B12 auf, obwohl sie über die Nahrung genug davon zu sich nehmen. Denn Magen und Darm verlieren nach und nach die Fähigkeit, Vitamin B12 aus Nahrungsmitteln zu entfernen oder zu absorbieren. Ältere Menschen mit diesem Problem können Vitamin B12 besser als Ergänzungspräparat resorbieren.

  • Wasser: Mit dem Älterwerden dehydrieren Menschen eher, da sie Durst nicht mehr so gut wahrnehmen können. Daher müssen Menschen sich bewusst vornehmen, ausreichend zu trinken, anstatt zu warten, bis sie sich durstig fühlen. Ältere Menschen müssen jedoch im Allgemeinen nicht mehr Wasser trinken als jüngere.

Ältere Menschen leiden öfter unter Krankheiten oder nehmen Medikamente, die den Nährstoffbedarf des Körpers oder dessen Fähigkeit, den Nährstoffbedarf zu decken, verändern. Krankheiten und Medikamente können den Appetit verringern oder die Resorption von Nährstoffen negativ beeinflussen. Bei Arztbesuchen sollten ältere Menschen sich erkundigen, ob ihre Krankheiten oder Medikamente die Ernährung in irgendeiner Form beeinflussen.

Weitere Informationen

Die folgenden Quellen in englischer Sprache können nützlich sein. Bitte beachten Sie, dass das MANUAL nicht für den Inhalt dieser Quellen verantwortlich ist.

  1. Dietary Guidelines for Americans 2020-2025: Empfehlungen des US-amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (U.S. Department of Agriculture [USDA]) und des US-Amerikanischen Gesundheitsministeriums (U.S. Department of Health and Human Services) zur Ernährung nach Lebensstadium, von der Geburt bis zum späteren Erwachsenenalter

  2. MyPlate Plan: Der Ernährungsleitfaden der USDA fördert gesunde Essgewohnheiten mit einer Vielzahl an Obst, Gemüse, Getreide, Eiweiß- und Milchprodukten und mit Vitaminen angereicherten, alternativen Sojaprodukten.