Harnreflux

(vesikoureteraler Reflux)

VonRonald Rabinowitz, MD, University of Rochester Medical Center;
Jimena Cubillos, MD, University of Rochester School of Medicine and Dentistry
Überprüft/überarbeitet Aug. 2022
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN

Ein Harnreflux bedeutet, dass der Urin von der Blase zurück in den Harnleiter und manchmal auch die Niere fließt, in der Regel aufgrund eines Geburtsfehlers der Harnwege.

Jede Niere filtert kontinuierlich Abfallprodukte aus dem Blut, um Urin zu produzieren. Der Urin läuft dann mit geringem Druck durch die Harnleiter in die Blase. Von der Blase läuft der Urin durch die Harnröhre aus dem Körper. Bei Männern liegt die Harnröhre (Urethra) im Penis. Bei Frauen endet die Harnröhre in der Vulva (dem Bereich der äußeren Geschlechtsorgane der Frau).

Ein Blick in die Harnwege

Ursachen von Harnreflux

Menschen haben normalerweise zwei Harnleiter. Einer verbindet die linke Niere und der andere die rechte Niere mit Blase. Viele Blasenfehlbildungen oder Harnleiterfehlbildungen betreffen den Übergang zwischen Harnleiter und Blase. Normalerweise lässt der Übergang den Urin nur in eine Richtung fließen, von den Nieren in die Blase. Fehlbildungen des Übergangs können den Urin von der Blase nach oben in die Harnröhre und manchmal sogar zurück in die Nieren fließen lassen (Urinreflux). Andere Fehlbildungen, die den Harnfluss blockieren, können auch den Druck in der Blase erhöhen und Harnreflux verursachen. Ein Reflux kann eine oder beide Seiten betreffen.

Komplikationen durch Harnreflux

Ein Harnreflux kann zu häufigen Harnwegsinfektionen (HWI) führen. Ein Urinreflux und/oder häufige Infektionen können mit der Zeit die Nieren und Harnleiter schädigen. Nierenschäden können Bluthochdruck und in seltenen Fällen Niereninsuffizienz hervorrufen.

Symptome von Harnreflux

Der Harnreflux selbst verursacht keine Symptome. Bei Kindern können Symptome auftreten, wenn sich eine Harnwegsinfektion entwickelt. Die Kinder können dann Fieber, Schmerzen im Bauch oder Rücken haben und mehr als normal urinieren oder beim Wasserlassen ein Brennen verspüren.

Diagnose von Harnreflux

  • Manchmal Miktionszystourethrografie oder Radionuklidzystografie

Ärzte vermuten einen Harnreflux, wenn Babys oder kleine Kinder eine Harnwegsinfektion haben, die schwerwiegend genug ist, um Fieber zu verursachen. Manche Kinder werden zu einem Arzt gebracht, weil sie ein Geschwisterteil haben, bei dem ein Harnreflux diagnostiziert wurde, und Geschwister von Kindern mit Harnreflux ein erhöhtes Risiko haben, die Erkrankung zu entwickeln. In beiden Fällen führen sie Folgendes durch: Ultraschall der Harnwege auf der Suche nach Auffälligkeiten.

Wenn die Ergebnisse der Ultraschalluntersuchung auffällig sind oder das Kind immer wieder Harnwegsinfektionen hat, kann der Arzt einen komplizierteren Test durchführen, die sogenannte Miktionszystourethrografie. Bei der Miktionszystourethrografie wird ein Katheter durch die Harnröhre in die Blase gelegt. Durch den Katheter wird Flüssigkeit geschickt, die man auf dem Röntgenbild sehen kann (Kontrastmittel). Anschließend wird eine Röntgenaufnahme vor und nach dem Wasserlassen des Kindes gemacht.

Die Radionuklidzystografie ähnelt der Miktionszystourethrografie, jedoch wird dabei ein radioaktiver Wirkstoff in die Blase eingebracht und mit einem Nuclear-Scanner Aufnahmen gemacht. Bei diesem Test werden die Eierstöcke bzw. Hoden des Kindes einer geringeren Strahlenmenge ausgesetzt als bei der Miktionszystourethrografie (MZUG). Ein Harnreflux kann nur mit einer Radionuklidzystografie oder Miktionszystourethrografie diagnostiziert werden.

Urintests werden ebenfalls durchgeführt, um eine Infektion wie zum Beispiel eine HWI zu erkennen.

Behandlung von Harnreflux

  • Manchmal Antibiotika zur Vorbeugung (prophylaktisch)

  • Manchmal operative Eingriffe

Die Behandlung richtet sich nach dem jeweiligen Geburtsfehler und der Schwere der Komplikationen.

Kinder, die nur wenige Symptome und keine Komplikationen haben, brauchen normalerweise keine Behandlung, da sich bei vielen der Reflux auswächst.

Kinder mit schwerem Reflux, häufigen HWIs mit Fieber oder beidem, erhalten täglich Antibiotika zur Vorbeugung vor einer Infektion. Kinder mit schwerem Harnreflux benötigen auch eine Operation, um das Problem zu beheben und einen richtigen Urinabfluss sicherzustellen.