Durch Arzneimittel verursachte Erkrankungen des Ohrs

(Ototoxizität)

VonMickie Hamiter, MD, New York Presbyterian Columbia
Überprüft/überarbeitet Mai 2023
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN

Viele Substanzen, auch Medikamente, können die Ohren schädigen. Diese Substanzen werden als ototoxische Substanzen bezeichnet. Dazu zählen die Antibiotika Streptomycin, Tobramycin, Gentamycin, Neomycin, Vancomycin sowie bestimmte Chemotherapeutika (z. B. Cisplatin), Furosemid und Aspirin.

Ob ein Mensch Ototoxizität gegenüber Substanzen entwickelt, hängt von vielen Faktoren ab, darunter:

  • Eingenommene Menge des Arzneimittels (Dosis)

  • Dauer der Arzneimitteleinnahme

  • Vorliegen einer verminderten Nierenfunktion, was die Ausscheidung von Medikamenten aus dem Körper erschwert

  • Durch Arzneimittel verursachte Ohrenerkrankungen in der Familie

  • Ob die Genetik der Person diese anfälliger für die Effekte von ototoxischen Substanzen macht

  • Gleichzeitige Einnahme von mehreren ototoxischen Medikamenten

Das Innenohr ist nicht nur für das Gehör, sondern auch für das Gleichgewicht verantwortlich (siehe auch Das Innenohr im Überblick).

Symptome von arzneimittelbedingten Ohrerkrankungen

Ohrenerkrankungen, die von Arzneimitteln verursacht wurden, sind durch eines oder mehrere der folgenden Symptome gekennzeichnet:

Schwindel (das irrtümliche Gefühl, sich zu bewegen oder zu drehen) kann zeitweise auftreten. Auch weitere Symptome können vorübergehend auftreten, sie können jedoch auch dauerhaft sein.

Behandlung von arzneimittelbedingten Ohrerkrankungen

Wenn der Arzt Ototoxizität feststellt, wird das Medikament abgesetzt (es sei denn, die behandelte Krankheit ist lebensbedrohlich und es gibt keine Alternativen). Es gibt keine Behandlung, mit der Ototoxizität rückgängig gemacht werden kann, aber das Hörvermögen oder der Gleichgewichtssinn erholt sich manchmal teilweise wieder.

Vorbeugung gegen arzneimittelbedingte Ohrerkrankungen

Grundsätzlich sollte die niedrigste wirksame Dosis von Medikamenten genommen werden, die das Ohr schädigen können und die Dosierung sollte sorgfältig überwacht werden (z. B. durch Messung der Wirkstoffkonzentration im Blut, falls möglich). Wenn möglich, sollte vor Beginn der Behandlung mit einem ototoxischen Medikament das Hörvermögen getestet und dann während der Behandlung überwacht werden, weil Symptome späte Warnzeichen dafür sind, dass das Medikament einen Schaden verursacht hat.

Schwangere Frauen sollten ototoxische Antibiotika zum Schutz des Fötus vermeiden.

Ältere Patienten und Patienten mit bereits bestehender Schwerhörigkeit sollten nicht mit ototoxischen Medikamenten behandelt werden, wenn andere wirksame Medikamente zur Verfügung stehen.