Überblick über substanzbezogene Störungen

VonMashal Khan, MD, NewYork-Presbyterian Hospital
Überprüft/überarbeitet Okt. 2022
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN

Medikamente und andere Substanzen, ob für legale Zwecke eingesetzt, aus Gewohnheit verwendet (z. B. Coffein) oder als Freizeitdrogen, gehören bei vielen Menschen zum Lebensalltag (siehe Tabelle Substanzen, die zu medizinischen und Freizeitzwecken konsumiert werden).

Substanzmissbrauch und andere substanzbezogene Störungen können dann entstehen, wenn Medikamente, die das Belohnungssystem im Gehirn direkt aktivieren, aufgrund der Glücksgefühle, die sie auslösen, eingenommen werden. Diese angenehmen Gefühle variieren je nach Medikament. Medikamente und Drogen werden in 10 verschiedene Klassen eingeteilt, abhängig von den Wirkungen, die sie auf den Körper haben:

Substanzbezogene Störungen können entstehen, unabhängig davon, ob eine Substanz legal ist oder nicht, ob sie gesellschaftlich akzeptiert ist oder ob sie einen medizinischen Nutzen hat (verschreibungspflichtig oder rezeptfrei). Einzelheiten zu bestimmten Substanzen und deren Wirkungen sind an anderer Stelle im MANUAL zu finden.

In Diskussionen um die Anwendung kontrollierter Substanzen und Medikamente wird oft die Bezeichnung „Narkotika“ verwendet. Damit sind Medikamente gemeint, die zu einem Gefühlsverlust, Gefühlsstarre und der Benommenheit führen, insbesondere Opioide (Substanzen, die an die Opiatrezeptoren der Zellen binden). Der Begriff wird jedoch auch in einem weiteren und ungenaueren Sinn verwendet und umfasst Substanzen, die illegal sind oder illegal konsumiert werden.

Tabelle

Substanzgebrauchsstörungen gehen im Allgemeinen mit Verhaltensmustern einher, bei denen die Personen eine Substanz weiterhin anwenden, obwohl sie sich dadurch Probleme machen. Es können auch physiologische Erscheinungsformen auftreten, einschließlich Veränderungen der Hirnkreislaufstruktur. Die häufigen Begriffe „Sucht“, „Missbrauch“ und „Abhängigkeit“ sind zu locker und zu unterschiedlich definiert, um bei der systematischen Diagnose sehr nützlich zu sein. „Substanzgebrauchsstörung“ ist umfassender und weniger negativ besetzt.

Die Wahrscheinlichkeit, mit der eine Substanzgebrauchsstörung entsteht, ist in den 10 Klassen unterschiedlich. Die Wahrscheinlichkeit wird als Suchtanfälligkeit bezeichnet und hängt von einer Kombination mehrerer Faktoren ab, darunter

  • Wie die Substanz angewandt wird

  • Wie stark die Substanz das Belohnungssystem im Gehirn stimuliert

  • Wie schnell die Substanz wirkt

  • Wie schnell eine Toleranz entwickelt wird und/oder Entzugserscheinungen auftreten

Gelistete Medikamente

Das Gesetz zur Vorbeugung und Kontrolle von Substanzmissbrauch (Controlled Substances Act) trat in den USA im Jahr 1970 in Kraft und wurde über die Jahre immer wieder aktualisiert. Es regelt die Herstellung und den Vertrieb bestimmter Arzneimittelklassen oder kontrollierter Substanzen (siehe Tabelle Einige Beispiele kontrollierter Substanzen).

Kontrollierte Substanzen werden in 5 Listen (oder Klassen) unterteilt. Diese basieren auf dem Missbrauchspotenzial, inwieweit sie für die medizinische Anwendung akzeptiert werden und wie sicher sie unter medizinischer Überwachung sind. Substanzen der Liste I werden als schädlichste eingestuft und unterliegen daher den schärfsten Kontrollen. Substanzen der Liste V werden als am wenigsten schädlich eingestuft und sind praktisch überall erhältlich. Die Listen der einzelnen Staaten sowie des Landes können variieren (siehe auch US Drug Enforcement Administration Drug Schedules).

Tabelle

Weitere Informationen

Die folgenden Quellen in englischer Sprache können nützlich sein. Bitte beachten Sie, dass das MANUAL nicht für den Inhalt dieser Quellen verantwortlich ist.

  1. Drug Enforcement Administration (DEA) Diversion Control Division: Startseite der wichtigsten US-amerikanischen Regierungsbehörde, die für die Überwachung der legalen und illegalen Verwendung kontrollierter Substanzen zuständig ist. Enthält Links zu verschiedenen Informationen, einschließlich spezifischer Informationen, Vorschriften und Anforderungen sowie verschiedene Formulare und Applikationen.

  2. United States Drug Enforcement Administration (DEA), Drug Scheduling: Über diesen Link erhält man nähere Informationen zu den Beispielen von kontrollierten Substanzen, die in diesem Abschnitt erwähnt werden.