Traditionelle chinesische Medizin (TCM)

VonDenise Millstine, MD, Mayo Clinic
Überprüft/überarbeitet Dez. 2023
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN

Im Mittelpunkt der mehrere tausend Jahre alten traditionellen Chinesischen Medizin steht die Vorstellung von einer im Körper fließenden Lebenskraft oder Lebensenergie (Qi, sprich Tschi), die aus dem Lot ist. Indem die beiden gegensätzlichen Kräfte Yin (dunkel, weiblich, negative Kräfte) und Yang (hell, männlich, positive Kräfte) mit den Ausprägungen Kälte und Hitze, Inneres und Äußeres, Mangel und Fülle wieder ins Gleichgewicht gebracht werden, wird das Qi wieder normalisiert. Um das Qi – und somit die Gesundheit – zu erhalten und wiederherzustellen, kommen verschiedene Methoden zum Einsatz.

Am häufigsten verwendet werden:

Andere Praktiken umfassen die Ernährung und die Massage.

In der traditionellen chinesischen Medizin werden Formulierungen mit pflanzlichen Mischungen verwendet, um Krankheiten zu behandeln. Es ist schwierig, die Sicherheit und Wirksamkeit dieser Mischungen festzustellen. Ein Problem ist, dass es praktisch keine Standards und Qualitätskontrollen gibt. Daher kann Folgendes passieren:

  • Die Anteile von Pflanzen in der gleichen Mischung können variieren.

  • Die Menge des Wirkstoffs kann von einer Pflanze zur anderen variieren.

  • Die Mischungen können verschiedene andere Substanzen (wie Substanzen, die von Pharmaunternehmen hergestellt werden) enthalten oder mit giftigen Schwermetallen verunreinigt sein.

Da sich Mischungen stark unterscheiden können und es eine große Vielfalt an zu untersuchenden Mischungen gibt, wird in der herkömmlichen Forschung in der Regel nur eine Heilpflanze und keine Mischung untersucht. Eine Heilpflanze, die allein statt in einer Mischung verwendet wird, wird möglicherweise von medizinischen Fachkräften der Allgemeinmedizin nicht als wirksam angesehen.

(Siehe auch Übersicht über die Integrative, Komplementär- und Alternativmedizin.)

Medizinische Anwendungsgebiete der traditionellen chinesischen Medizin

Chinesische Pflanzenmischungen kommen zur Behandlung von Reizdarmsyndrom, Tourette-Syndrom und vielen anderen Krankheiten zum Einsatz. Meistens gibt es nur schwache oder nicht schlüssige Belege dafür, dass diese Mischungen wirksam sind. Auf der anderen Seite ist es aufgrund der Variabilität der Arten und Zusammensetzungen der verwendeten Kräuter an sich schwierig, einen schlüssigen Nachweis für ihre Wirksamkeit zu erhalten. Es liegen zum Beispiel Nachweise vor, die nahelegen, dass Astragalus bei Patienten, die aufgrund von Lungenkrebs eine Chemotherapie erhalten, die Lebensqualität verbessert. Das Leben wird dadurch allerdings nicht verlängert und das Fortschreiten der Erkrankung nicht verlangsamt. In solchen Fällen ist weitere Forschung notwendig, um die Wirksamkeit zu bestimmen.

Mögliche Nebenwirkungen der traditionellen chinesischen Medizin

Jede Heilpflanze und Mischung kann ihre eigenen Nebenwirkungen haben. Eine Heilpflanze namens Ma-Huang (Ephedra) beispielsweise, die in vielen Mitteln enthalten ist, kann zu einer Steigerung der Herzfrequenz und des Blutdrucks führen, was das Risiko für Schlaganfälle oder Herzinfarkte erhöht.

Bei Kräutermischungen können unerwünschte Wirkungen auch durch Wechselwirkungen zwischen den Wirkstoffen selbst hervorgerufen werden.

Weitere Informationen

Die folgenden Quellen in englischer Sprache können nützlich sein. Bitte beachten Sie, dass das MANUAL nicht für den Inhalt dieser Quelle verantwortlich ist.

  1. National Center for Complementary and Integrative Health (NCCIH): Traditionelle chinesische Medizin