Arten von Komplementär- und Alternativmedizin

VonDenise Millstine, MD, Mayo Clinic
Überprüft/überarbeitet Dez. 2023
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN

Die Komplementär- oder Alternativmedizin lässt sich in der Praxis in fünf Hauptkategorien unterteilen:

Diese Kategoriebezeichnungen beschreiben die dazugehörigen Komponenten nur teilweise. Einige Ansätze sind innerhalb der Konzepte der modernen Wissenschaft gut verständlich, andere wiederum nicht. Viele Arten überschneiden sich mit anderen.

(Siehe auch Übersicht über die Integrative, Komplementär- und Alternativmedizin.)

Tabelle

Ganzheitliche Therapiesysteme

Ganzheitliche Therapiesysteme sind vollständige Systeme, die eine definierte Philosophie und Erklärung, Diagnose und Therapie für die Krankheit umfassen. Hierzu zählen folgende:

Körper-Geist-Techniken

Körper-Geist-Techniken basieren auf der Vorstellung, dass geistige und emotionale Faktoren die physische Gesundheit beeinflussen. Hier wird mit Verfahren aus der Verhaltenstherapie sowie soziopsychologischen und spirituellen Verfahren gearbeitet, um Gesundheit zu erhalten sowie Krankheit zu verhindern und zu heilen.

Aufgrund der Fülle wissenschaftlicher Nachweise zum Nutzen der Körper-Geist-Techniken gelten viele ihrer Verfahren heute als etabliert. Folgende Techniken werden zum Beispiel bei der Behandlung chronischer Schmerzen, koronarer Herzkrankheit, Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Wechseljahresbeschwerden und zur Unterstützung während der Geburt angewendet:

Diese Techniken werden auch eingesetzt, um Patienten dabei zu helfen, mit krankheits- und behandlungsbezogenen Symptomen umzugehen, besonders bei einer Krebserkrankung, und um sie auf eine Operation vorzubereiten. 

Biologisch orientierte Therapien

Biologisch orientierte Therapien verwenden natürlich vorkommende Substanzen, um die Gesundheit zu beeinflussen. Zu diesen Praktiken zählen Folgende:

Manuelle und körperorientierte Therapien

Bei diesen beiden Therapieformen wird die Manipulation des Körpers zur Behandlung verschiedener Erkrankungen eingesetzt. Zu diesen Therapien zählen unter anderem

Diese Therapien basieren auf der Vorstellung, dass der Körper sich selbst regulieren und heilen kann und dass seine Teile voneinander abhängig sind. Akupunktur wird manchmal auch als manuelle Therapie angesehen.

Einige dieser Therapien (Schröpf-, Schabe- und Moxa-Therapie) führen zu Verletzungen, die als Zeichen für ein Trauma oder einen Missbrauch missverstanden werden können. Man nimmt an, dass diese Therapien die Energiekraft des Körpers anregen und dazu führen, dass Gifte aus dem Körper abgeleitet werden. Allerdings gibt es nur sehr wenig wirklich hochwertige Studien, die untersucht haben, wie wirksam die Praktiken sind.

Energietherapien

Energietherapien konzentrieren sich auf Energiefelder, von deren Existenz man im und um den Körper ausgeht (Biofelder). Diese Therapien setzen unter anderem externe Energiequellen (elektromagnetische Felder) ein, um die Gesundheit und den Heilungsprozess zu beeinflussen. Energietherapien basieren im Kern auf dem Gedanken, dass es eine universelle Lebenskraft oder feinstoffliche Energie gibt, die in und um den Körper herum existiert (Vitalismus). Die Existenz einer solchen universellen Lebenskraft ist wissenschaftlich nur durch wenige Belege bewiesen und logischerweise auch schwer nachweisbar.

Zu den Energietherapien zählen die Folgenden:

Typischerweise hält der Therapeut seine Hände in die Nähe oder in Kontakt mit dem Körper des Patienten, um sein Energiefeld zu manipulieren.