Speiseröhrenkrebs

(Krebserkrankung der Speiseröhre)

VonAnthony Villano, MD, Fox Chase Cancer Center
Überprüft/überarbeitet Okt. 2023
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Kurzinformationen
  • Speiseröhrenkrebs bildet sich in den Zellen der Schleimhaut auf der Wand der Speiseröhre (der Schlauch, der den Rachen mit dem Magen verbindet).

  • Tabak- und Alkoholkonsum, gastroösophagealer Reflux und Fettleibigkeit (Adipositas) sind Risikofaktoren für Speiseröhrenkrebs.

  • Typische Symptome umfassen Schluckbeschwerden, Gewichtsverlust und später Schmerzen.

  • Die Diagnose basiert auf einer Endoskopie und Biopsie.

  • Eine Operation, Chemotherapie und viele andere Therapien können die Symptome lindern.

  • Fast alle Fälle von Speiseröhrenkrebs sind tödlich, wenn sie nicht frühzeitig erkannt werden.

Im Jahr 2018 war Speiseröhrenkrebs weltweit die siebthäufigste diagnostizierte Krebsart und die sechsthäufigste Ursache für krebsbedingte Todesfälle mit etwa 572.000 neuen Diagnosen und 508.000 Todesfällen.

In den USA kommt Speiseröhrenkrebs weniger häufig vor. In den USA werden im Jahr 2023 schätzungsweise 21.560 neue Fälle von Speiseröhrenkrebs gezählt, und 16.120 Personen versterben daran.

Die häufigsten Krebsarten der Speiseröhre bilden sich in den Zellen, die die Wand der Speiseröhre auskleiden, und sind wie folgt zu unterscheiden:

  • Das Plattenepithelkarzinom tritt im oberen Abschnitt der Speiseröhre häufiger auf.

  • Das Adenokarzinom tritt häufiger im unteren Abschnitt auf.

Diese Krebsarten können sich als Verengung (Striktur) der Speiseröhre, als Knoten, als auffällig flache Stelle (Plaque) oder abnorme Verbindung zwischen der Speiseröhre und den Atemwegen zur Lunge (Fistel) bemerkbar machen.

Plattenepithelkarzinome sind weltweit die häufigsten Formen von Speiseröhrenkrebs, in den USA kommt das Adenokarzinom jedoch häufiger vor. In den USA tritt das Plattenepithelkarzinom häufiger bei Männern als bei Frauen und häufiger bei Schwarzen als bei Weißen auf.

Zu den selteneren Krebsarten der Speiseröhre gehören Leiomyosarkome (Krebs in der glatten Speiseröhrenmuskulatur) und Metastasen (Krebs aus einem anderen Körperteil).

Risikofaktoren für Speiseröhrenkrebs

Die Hauptrisikofaktoren für Speiseröhrenkrebs sind:

  • Alkohol

  • Tabakkonsum (in jeder Form)

  • Gastroösophageale Refluxkrankheit (insbesondere bei Adenokarzinomen)

  • Adipositas (insbesondere bei Adenokarzinomen)

  • Fortgeschrittenes Alter

  • Männliches Geschlecht

  • Barrett-Syndrom

  • Genetisch-bedingte Syndrome (z. B. Bloom-Syndrom und Fanconi-Anämie)

Weitere Risikofaktoren sind eine Infektion mit dem humanen Papillomavirus, eine Strahlentherapie der Speiseröhre zur Behandlung anderer Krebsarten in der Nähe, Achalasie,Ösophagus-Membranen bzw. Web-Stenosen (Plummer-Vinson-Syndrom) oder eine Verengung aufgrund des Verschluckens einer ätzenden Substanz (wie Lauge).

Die meisten Adenokarzinome entstehen bei Personen mit einer Krebsvorstufe, dem Barrett-Ösophagus. Ein Barrett-Ösophagus entsteht durch anhaltende Reizung der Speiseröhre durch wiederholten Rückfluss von Magensäure (gastroösophagealer Reflux). Menschen mit Adipositas tragen ein höheres Risiko für ein Adenokarzinom, weil sie ein höheres Risiko für gastroösophagealen Reflux aufweisen.

Barrett-Syndrom
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Ein wiederholter Rückfluss von Magensäure (Reflux) kann dazu führen, dass sich die Zellen in der Speiseröhre verändern und präkanzerös werden (Krebsvorstufe). Auf diesem Foto zeigen die roten Bereiche diese Veränderungen beispielhaft.
Bild von Dr. med. Kristle Lynch.

Symptome von Krebserkrankungen der Speiseröhre

Speiseröhrenkrebs im Frühstadium muss keine Symptome verursachen.

Da der wuchernde Tumor die Speiseröhre zunehmend verengt, ist das erste Symptom von Speiseröhrenkrebs normalerweise eine Schluckstörung bei fester Nahrung. Einige Wochen später fällt es schwer, weiche Nahrung zu schlucken, am Ende bereiten auch Flüssigkeiten und Speichel Probleme.

Gewichtsverlust ist häufig, selbst wenn die Person weiter gut isst. Die Personen können Schmerzen im Brustkorb haben, die sich auch im Rücken bemerkbar machen.

Wenn die Krebserkrankung fortschreitet, breitet sich der Tumor häufig über verschiedene Nerven und andere Gewebe sowie Organe aus. Der Tumor kann die Nerven, die die Stimmbänder steuern, zusammendrücken und Heiserkeit verursachen. Das Zusammenpressen der umliegenden Nerven kann zu Schmerzen an der Wirbelsäule, Lähmung des Zwerchfells und Schluckauf führen.

Der Krebs breitet sich meistens auf die Lungen aus, wo er zu Kurzatmigkeit führen kann, und auf die Leber, wo er Fieber und Schwellungen im Bauch hervorrufen kann. Metastasen in den Knochen können schmerzhaft sein. Metastasen im Gehirn können Kopfschmerzen, Verwirrtheit und Krampfanfälle verursachen. Darmmetastasen führen möglicherweise zu Erbrechen, Blut im Stuhl und Eisenmangelanämie. Metastasen in den Nieren verursachen oft keine Symptome.

Im Spätstadium kann der Krebs die Speiseröhre vollständig verstopfen. Da Schlucken unmöglich wird, sammelt sich Sekret im Mund, was sehr belastend sein kann.

Diagnose von Krebserkrankungen der Speiseröhre

  • Endoskopie und Biopsie

  • Bariumschluck

  • Computertomografie (CT)

  • PET-CT und Ultraschall

Eine Endoskopie ist das beste diagnostische Verfahren bei Verdacht auf Speiseröhrenkrebs. Dabei wird ein biegsamer Beobachtungsschlauch (ein Endoskop) durch den Mund vorgeschoben, um die Speiseröhre zu betrachten. Mit einer Endoskopie kann der Arzt auch eine Gewebeprobe (Biopsie) für eine mikroskopische Untersuchung entnehmen (Biopsie) und Zellen zu demselben Zweck sammeln (Bürstenzytologie).

Mit einem Röntgenverfahren, dem Bariumschluck (dabei schluckt die Person eine Lösung mit Barium, das in Röntgenbildern sichtbar ist), kann man die Verengung ebenfalls zeigen.

Sobald ein Speiseröhrenkrebs festgestellt wurde, werden eine Computertomografie (CT) von Brustkorb (Thorax), Bauchraum und Becken sowie eine Positronen-Emissions-Tomografie (PET-CT) des gesamten Körpers durchgeführt, um zu bestimmen, wie weit sich der Tumor ausgebreitet hat. Eine Ultraschalluntersuchung durch ein Endoskop, das in die Speiseröhre eingeführt wird (siehe Ultraschalluntersuchung), kann für die weitere Beurteilung des Ausmaßes der Krebserkrankung hilfreich sein.

Es werden grundlegende Bluttests durchgeführt.

Behandlung von Krebserkrankungen der Speiseröhre

  • Operative Entfernung

  • Chemotherapie in Kombination mit Bestrahlung (Radiochemotherapie)

  • Immuntherapie in Kombination mit Chemotherapie bei fortgeschrittenem Krebs

  • Symptomlinderung

Manchmal werden flache (oberflächliche) Adenokarzinome mittels endoskopischer Resektion behandelt, das heißt also, dass die Adenokarzinome während der Endoskopie entfernt werden. Eine endoskopische Resektion ist weniger invasiv und daher weniger riskant als eine Operation zur Entfernung des Krebses. Patienten, deren Krebs frühzeitig entfernt wird, benötigen möglicherweise keine Chemotherapie oder Bestrahlung. Die meisten Krebserkrankungen der Speiseröhre werden jedoch vor der Operation mit einer Radiochemotherapie (siehe Kombinationstherapie bei Krebs) behandelt. Manchmal wird vor der Operation eine Radiochemotherapie durchgeführt, um die Überlebenschancen zu verbessern.

Eine Immuntherapie umfasst Medikamente, die das Immunsystem des Körpers dazu anregen, den Tumor zu bekämpfen. Diese Behandlungen zielen auf spezifische genetische Eigenschaften der Tumorzellen ab. Eine Immuntherapie wird manchmal nach einer Tumorresektion verabreicht. Eine Immuntherapie in Kombination mit Chemotherapie ist die empfohlene Behandlung bei fortgeschrittenem Plattenepithelkarzinom der Speiseröhre und kann als Behandlung für ein Adenokarzinom der Speiseröhre empfohlen werden.

Andere Maßnahmen zielen nur auf die Linderung der Symptome, insbesondere der Schluckbeschwerden, ab. Zu diesen Maßnahmen gehört ein Aufweiten des verengten Bereichs in der Speiseröhre, danach wird ein biegsames Röhrchen mit Metallmaschen (ein Stent) eingeführt, um die Speiseröhre offenzuhalten, sowie das Verbrennen des Tumors mit einem Laser, um die Öffnung zu weiten und die Anwendung von Strahlentherapie zur Zerstörung von Tumorgewebe, das die Speiseröhre blockiert.

Flache (oberflächliche) Adenokarzinome werden manchmal mithilfe von Radiowellen (Radiofrequenzablation) verödet.

Eine weitere Technik zur Linderung der Symptome ist die photodynamische Therapie, bei der 48 Stunden vor der Behandlung ein lichtempfindlicher Farbstoff (Kontrastmittel) über eine Vene (intravenös) verabreicht wird. Der Farbstoff wird von den Tumorzellen stärker aufgenommen als von den Zellen des normalen umgebenden Speiseröhrengewebes. Wenn der Farbstoff durch das Licht eines Lasers, der über ein Endoskop in die Speiseröhre eingeführt wird, aktiviert wird, zerstört er Krebsgewebe und öffnet so die Speiseröhre. Die photodynamische Therapie beseitigt bei Menschen, die wegen ihres schlechten Gesundheitszustands nicht operiert werden können, Hindernisse schneller als eine Strahlen- oder Chemotherapie.

Eine angemessene Ernährung macht jegliche Behandlung besser durchführbar und verträglicher. Menschen, die schlucken können, können konzentrierte flüssige Nahrungsergänzungsmittel erhalten. Menschen, die nicht schlucken können, müssen eventuell über eine Sonde ernährt werden, die durch die Bauchwand in den Magen führt (Gastrostomiesonde).

Prognose bei Speiseröhrenkrebs

Da Speiseröhrenkrebs normalerweise nicht diagnostiziert wird, bis die Erkrankung sich ausgebreitet hat, ist die Todesrate hoch. Weniger als 5 % überleben länger als 5 Jahre. Viele sterben innerhalb eines Jahres nach dem Auftreten der ersten Symptome. Eine Ausnahme bilden Adenokarzinome, die diagnostiziert werden, wenn sie noch sehr flach (oberflächlich) sind.

Weil nahezu alle Fälle von Speiseröhrenkrebs tödlich verlaufen, versucht der Arzt, vor allem die Symptome zu kontrollieren, insbesondere die Schmerzen und die Schluckbeschwerden, die für den Patienten und seine Angehörigen sehr beängstigend sein können.

Da jemand mit Speiseröhrenkrebs wahrscheinlich sterben wird, sollte er alle erforderlichen Maßnahmen ergreifen. Der Patient sollte offen mit dem Arzt über die Wünsche zu seiner medizinischen Versorgung (siehe Patientenverfügungen) und über die Notwendigkeit einer palliativen Behandlung sprechen.